Perspektiven für das Festival
Liebe Freunde der handgemachten Musik,
hin und wieder erreichen mich Fragen, wann denn nun dieses Jahr das Festival usw…
Ok, das ist die Sachlage:
A) Ergebnisse des letzten Jahres
1. Der Raum (Waldemarhof) geht nicht mehr im Guten. Da gab es so viele
Anwohnerklagen (wegen anderer Veranstaltungen), dass die Chefin
praktisch nur noch den ganzen Abend in ihrer Freizeit ums Gehöft
kreisen würde. Alternativen wären der altbekannte Ursprung
und z.B. das Moya.
2. Es gab letztes Jahr Stress mit der Gema, die behauptet hat, dass
eine Gruppe ihren Auftritt offiziell (um Prozente zu kassieren)
angemeldet hat. Ob da jemand getrieft hat oder ob die GEMA einfach nur
blufft, lässt sich jetzt schwer sagen. Daniel vom StuRa konnte
zwar durch geschicktes Verhandeln das Gröbste abwenden, aber so
ein Wochenende kann leicht 400 EUR kosten.
3. Die Beteiligung von Rostocker Gruppen hat letztes Jahr einen
historischen Tiefstand erreicht. Nichts gegen Überregionales und
Abwechslung, aber dadurch gehen fast die gesamten Einnahmen für
Fahrgeld drauf.
4. Das gebotene Programm hatte in den letzten Jahren viele Highlights
– das erzeugt natürlich auch eine Erwartungshaltung und
Erfolgsdruck.
5. Es wird immer wieder angeregt, Sponsorengelder einzuwerben –
nun ja, das ist mit viel Lauferei verbunden. Und
Kulturamtszuschüsse sollten die Leute kriegen, die
jobmäßig darauf angewiesen sind.
6. Es gibt mittlerweile das Phänomen, dass z.B. Tanzkreise ihre
Treffen „geheim“ halten und nur auf Einladungsbasis agieren
– weil ansonsten die GEMA kommt und die Hand für die dort
meist verwendeten ausgeleierten Kassetten aufhält.
B) Dazu kommt,
dass ich diesen Winter etwas mehr persönlichen Stress und wenig Nerven hatte, etwas einzurühren.
C) Was wird nun mit dem nächsten Festival?
Der Bedarf an Folk-Treffen - welcher Art auch immer – ist
jedenfalls bei vielen erklärtermaßen vorhanden. Auch legen
viele „Gebrauchsmusiker“ Wert darauf, auch mal vor
verständigem Publikum und nicht bloß vor Bockwurstessern zu
spielen.
Was hat man nun für Aussichten – Vorschläge, die sich nicht unbedingt ausschließen müssen?
a)Im Ursprung weitermachen wie bisher: Das würde allerdings
voraussetzen, dass sich ein paar mehr Rostocker gleichermaßen
stark ins Zeug legen, was die Organisation betrifft.
b)Dem Vorschlag des Stura folgen und die Sache noch eine Nummer
größer (im Moya) aufziehen. Mag sein, dass das funktioniert
– ich möchte mich dann aber aus der Organisation
heraushalten.
c)Die im letzten Jahr gut angenommene Komponente des Freistil-Abhottens
kann auch im Rahmen anderer, und zwar kommerzieller Veranstaltungen
(Nacht der Kulturen, Clubnacht, Uni-XYZ) durchgezogen werden. Das gilt
kaum für das Nischenprodukt „Folktanz“(Versuch bei
Nacht der Kulturen gescheitert, bei WSDF ok).
d)Man folgt dem Beispiel der Singeklöne in Greifswald (ja, die
gibt es noch) und lässt die Sache (wie übrigens die ersten
WSDF-Treffen auch) als Privatveranstaltung laufen: Ankündigung mit
Mundpropaganda/Mail; Eintritt nur mit Einladung / für Freunde;
Finanzen auf Klingelbeutelbasis. Das hätte den Vorteil, dass man
nur einen Raum braucht und ansonsten GEMA, Werbung usw. spart. Es
würde wohl alles etwas basisdemokratischer und stressfreier
ablaufen.
D) Wie geht es weiter mit WSDF?
Ich habe immer versucht, die Kontakte im Bereich Folk, Lied und
Folktanz am Leben zu halten – 1990 noch ohne Telefon, in den
Anfangsjahren des Internet per Adressliste usw. Mittlerweile kann sich
jeder Gelegenheitsmusiker wenn nicht eine eigene Homepage, so doch
zumindest eine Präsenz in einem der sozialen Netze wie ...VZ usw.
einrichten. Wichtiger ist es hier, die Sache so zu gestalten, dass man
auch was voneinander mitkriegt und was gemeinsam unternimmt –
z.B. die Sessions im Pub besser koordiniert. Vielleicht kann hier mal
ein Web-2.0-Experte (Gernot?) ein paar Vorschläge machen.
Auf alle Fälle sollte WSDF als Portal für alle Folkdinge in McPom gepflegt werden.
Also, liebe Leute, lasst mal was von Euch hören. Wenn Ihr keine Meinung habt, ist das auch eine Meinung.
Herzliche Grüße
Toralf